Was wäre eine Wanderung über Stock und Stein ohne Einkehrstopp in einem netten Alpbeizli? Ein Ausflug nach meinem Gusto endet auf einer lauschigen Sonnenterrasse mit einem feinen Zvieriplättli. Ein rezentes Stück Bergkäse, hauchdünn geschnittenes Trockenfleisch und dazu einen phänomenalen Ausblick auf schroffe Berggipfel: Was will man mehr?
Um euren Appetit auf kulinarische Ausflüge anzuregen, präsentiere ich heute fünf Zvieri-Plättli, die mir in besonderer Erinnerung geblieben sind.
Grimsel-Plättli im Grimsel-Hospiz
Rund 600 Höhenmeter unterhalb des Grimsel-Hospizes birgt ein uriger Speicher Köstliches. Hier lagert der Berner Alpkäse der Alpwirtschaft Handegg. Während früher die Säumer den Hartkäse vom Haslital auf die italienischen Märkte im Piemont transportierten, behält das Grimsel-Hospiz die Köstlichkeiten heute lieber selber und serviert den Käse von der Alp Handegg zusammen mit Gumpesel und feinem Bauernspeck von der Metzgerei Abplanalp auf einem «amächeligen» Plättli. Der Käse wird einen Katzensprung vom Hotel entfernt produziert, und der Gumpesel, eine geräucherte Rohwurst, gehört mit seinem ausgeprägten würzigen Geschmack zum kulinarischen Erbe der Schweiz.
Sankt-Martin-Teller im Calfeisental
Ebenso geschichtsträchtig wie das Grimsel-Hospiz ist die Walsersiedlung St. Martin im Calfeisental. Diesen hintersten Winkel des Kantons St. Gallen besiedelten die Walser ab dem 14. Jahrhundert bis Mitte des 17. Jahrhunderts ganzjährig. Bei einem Besuch im Calfeisental lohnt sich der Abstecher zum Aussichtspunkt Chilchlichopf. Der tolle Panoramablick über den türkis schimmernden Gigerwaldsee ist den steilen Aufstieg allemal wert. Danach hat man sich im Restaurant Sankt Martin den Sankt-Martin-Teller mit Salsiz, Alpkäse, Ziger, Bauernspeck und Rohschinken definitiv verdient. Dazu wird frischgebackenes Holzofenbrot serviert: fantastisch!
Brot, Salsiz und Käse im Turrahus Safiental
Das Berggasthaus Turrahus im malerischen Safiental ist das perfekte Ausflugsziel für Naturliebhaber. Auch hier haben die Walser ihre Spuren hinterlassen. Noch heute prägen die Streusiedlungen, die sich den Bergflanken entlang bis auf eine Höhe von 2000 Meter über Meer ziehen, das Landschaftsbild. Wer im Turrahus ein Zvieri-Plättli bestellt, wird nicht enttäuscht. Der Wirt serviert lokalen Bergkäse und Salsiz, den er bei den umliegenden Bergbauern bezieht. Wem das ebenso mundet wie mir, dem empfehle ich bei der Heimreise einen Stopp beim Selbstbedienungslädeli "Spensa" in Safien Platz. Hier sind all die im Tal produzierten Produkte erhältlich.
Zuorter Platte - Hof Zuort
Das Zvieri-Plättli im Hof Zuort im östlichsten Zipfel des Unterengadins muss man sich mit einem Fussmarsch verdienen. Eine Stunde dauert die Wanderung vom Bergdorf Vnà durchs wilde Val Sinestra bis zur idyllischen Waldlichtung mit dem historischen Bauernhof. Früher diente der Hof Zuort als Zollstation. Heute ist es ein Rückzugsort für Ruhesuchende. Dem Wirtepaar ist es ein grosses Anliegen, die Gäste ausschliesslich mit regionalen Produkten zu verköstigen. Die üppige Zuorter Platte mit hausgemachtem Salsiz und Bündnerfleisch sowie Alpkäse von der Alp Pradatsch wird diesem Anspruch mehr als gerecht.
Fluonalp-Plättli - Fluonalp
Die Fluonalp oberhalb von Giswil im Kanton Obwalden ist ein gut gehüteter Geheimtipp der Zentralschweizer. Die Alpkäserei mit Beizli punktet mit einem fantastischen Panoramablick über den Sarnersee und feinen Hausspezialitäten wie den Giswiler Älplermagronen und der Fluonalper Chässchnitte. Eine weitere Spezialität ist das Fluonalp-Plättli mit Hobelkäse, Sbrinzmöckli, Trockenfleisch, Wurst und Speck. Bei Interesse besteht die Möglichkeit, in der Alpkäserei nebenan unter Anleitung des Senns selber Alpkäse herzustellen. Ein Souvenir, mit dem man bei den Daheimgebliebenen garantiert Eindruck schindet.