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Plötzlich, eines Tages, vor ein, zwei Jahren las ich in den Lifestyle-Magazinen was von  "Kale" und "Federkohl" und dass der so trendy, toll und gesund sei - und siehe da: Da war er auch plötzlich im Regal des Supermarktes aufgetürmt. Strubbelig, widerspenstig und tiefgrün sah er aus wie ein ausserirdischer Gemüse-Freak. Noch nie gesehen, dachte ich: Federkohl!? Wo kommt der denn her? Ich recherchierte und staunte: Nein, natürlich ist der grüne Krauskopf nicht vom Mars, aber er ist erstaunlicherweise auch nicht von irgendwoher importiert worden. Vielmehr ist er ein währschafter Schweizer, ein lokales Gemüse, das es schon viel länger gibt als uns alle.

Federkohl, Palmkohl, Kale, Grünkohl

Darf ich vorstellen: Herr Federkohl stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde bis in die Zwischenkriegszeit in der Westschweiz und der Region Basel angebaut. Manchmal, vor allem in Deutschland, trat er auch unter dem Namen Braunkohl, Schwarzkohl oder Grünkohl auf, nannte sich Friesische Palme oder auch Palmkohl. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man den Tausendsassa dann aber einfach vergessen. Fast wäre er ausgestorben.

Rettung durch ProSpecieRara - und Hollywood!

Zum Glück gibt es seit 1982 die Schweizer Stiftung ProSpecieRara, die sich unter anderem um gefährdete Kulturpflanzen kümmert. Sie half dem armen Kohl wieder auf die Beine, sorgte dafür, dass er wiederentdeckt wurde. Er kehrte zurück. Erst in die Bioläden, dann in die Supermärkte. Auch schaffte er es, das Herz von Hobbygärtnern zu erobern - denn er schmeckt nicht nur nussig fein, er ist zudem adrett und gutaussehend. Daher mögen ihn die Gärtner auch als Zierpflanze. 

Sogar Hollywood half bei seinem Comeback mit: War es Zufall oder Schicksal des guten Kohls, dass plötzlich auch einige Celebrities den grünen Krauskopf neu entdeckten? Sie begannen damit, "Kale", so heisst er in den USA, in ihre Smoothies zu mixen und unter New Yorker Trendsalate zu mischen. Denn er sei, so schwören seine Fans, antioxidativ, mache schlank und fit. Beyoncé und Jennifer Aniston propagieren seinen hohen Gehalt an Nähr-, Mineral- und Ballaststoffen. Ja, der gute Federkohl strotzt tatsächlich nur so vor Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen. Und so ist er eines der gesündesten Gemüse überhaupt. Da jubeln die vereinten Gourmets und Gesundheitsapostel, Vegis und Veganer!

«Kale ist nicht nur hip und wohltuend. Als Zierpflanze ist er auch adrett und gutaussehend.»

Das Saisongemüse - zum ersten Mal in meiner Hand

Ich selbst hielt ihn erstmals in der Hand, als ich für eine Reportage eine über 70-jährige Bäuerin im Emmental besuchte. Die Frau, eine Bio-Pionierin, strotzte nur so vor Kraft und Gesundheit und zeigte mir in ihrem Bauerngarten ein Prachtexemplar von einem Federkohl. Der stand mit den Füssen im Schnee, mit dem Kopf in der Wintersonne. Noch ist er in der Schweiz ein Nischengemüse. Er wird nur auf etwa 21 Hektaren angebaut, zu gut einem Viertel davon im biologischen Landbau. 2016 haben die Schweizer Bauern ca. 450 Tonnen Federkohl geerntet. Es mussten bloss 188 Tonnen importiert werden.

Federkohl ist ein einheimisches Superfood

Die Bäuerin reichte mir ein knackiges Exemplar. Im Winter, so sagte sie, würde sie täglich einige Blätter Federkohl in ihre Gemüsesuppe mischen, direkt aus dem Garten, etwas Frischeres und Gesünderes gebe es nicht. Ich muss sagen: Dieser kräftigen Bäuerin glaube ich fast noch mehr als Beyoncé. Die Bäuerin sagte, dass der Federkohl zwischen November und März Saison hat. Darum wachse in ihrem Garten während des ganzen Winters Vitamin C in rauen Mengen. Diese Frau muss definitiv keine Zitrusfrüchte importieren, um ihre Vitamine zu bekommen. Kalte Temperaturen tun dem Federkohl gut. Der Ironman im Schweizer Gemüsegarten ist frosthart. Dank der Kälte erhält er mehr Geschmack, weil dann die Produktion eines Enzyms gehemmt wird. Dadurch steigt der Traubenzuckergehalt an. Dies verleiht dem Federkohl eine angenehme Süsse.

Federkohl-Rezepte von Quiche bis Federkohl-Chips

Ich trug den Federkohl der Biobäuerin nach Hause und tat, was ich stets tue, wenn ich ein neues Gemüse ausprobiere und keine Zeit zum Studieren von Rezepten habe. Ich setze auf "simpel & mediterran" und brate die Kohlblätter einfach kurz mit gehacktem Knoblauch an. Dann salzen, pfeffern und fertig. Ja, das schmeckte erstaunlich gut, wäre noch besser gewesen, hätte ich die Blätter zuvor von den harten Stängeln entfernt. Auf diese zähen Teile kann man gut verzichten. Falls vom Essen was übrigbleibt, kann man den Federkohl ideal für eine Quiche verwenden. Meist gibts indes keine Resten, weil die voluminösen Blätter beim Erhitzen stark in sich zusammenfallen.

Wenn ich Gäste habe, setze ich auch gerne auf die "Mach-es-knusprig-Masche". Die funktioniert immer und geht so: Federkohl zerzupfen, Öl darübersprenkeln, wenig (!) Meersalz darüberstreuen, eventuell noch ein paar Sesamsamen hinzugeben und dies alles von Hand gut vermengen. Locker auf ein grosses Blech verteilen und einige Minuten im vorgeheizten, ca. 160 Grad heissen Ofen backen. Voilà: Schon sind die knusprig-salzigen Krause-Chips parat. Stellt die Federkohl-Chips mal als Apéro-Snack auf und schaut, wie rasch die weggeputzt werden!

Lust auf mehr? Hier gibts weitere Federkohl-Rezepte.

Weitere Informationen zu Schweizer Gemüse.

In Zusammenarbeit mit

Therese R.
26. Nov 2017
Lohnenswert!

Nachdem ich gehört habe, wie gesund Federkohl ist, habe ich dieses Jahr in meinem BIO-Garten Palmkohl ausgesät und gezogen und oh Freude, ich konnte bereits davon ernten! Gegessen haben wir ihn bereits als Bestandteil mit saisonalem Gemüse und Kartoffelwürfeln vermischt als Blechgemüse Ofen gebacken, aber auch frisch vom Garten, fein geschnitten im Endiviensalat. Herrlich, ein Gaumenschmaus! Ich werde gern Weiteres ausprobieren!

Anita S.
22. Nov 2017
Kale Chips

Inspiriert von dem gesunden Gemüse hab ich gestern Kale-Chips probiert mit Meersalz und etwas Raz-El-Hanout - schmeckt köstlich. Schmeckt verblüffend lecker, sogar meine Männer haben es gegessen. Probieren!

Annemarie aus Wollishofen W.
17. Nov 2017
Toller Snack für einen Apéro

Wunderschöner Blog !

 

Federkohl Chips: Ein Geheimtipp für meine Gäste - die kommen immer super an !

barbara s.
21. Nov 2017
Kale Chips?

Genau solche Chips hat meine Kollegin gestern gemacht und serviert. Fand diese aber nur bitter und geschmacklos. Vetmutlich ist da bei det Umsetzung was ziemlich schief gelaufen. Aber mir hat es leider ziemlich den Appetit auf diesen Kohl genommen

StadtLand-Redaktion

Hallo Barbara, kein guter Einstieg, das gebe ich zu. Aber gib nicht auf: Du hattest eventuell Pech und hast einen Grünkohl von einer alten Sorte verwendet, versuchs beim nächsten mal mit einem Grünkohl, den Du woanders kaufst. Kann auch sein, dass er noch keinen rechten Frost bekommen hat. Das braucht er nämlich. Durch den Frost wird die Zellstruktur des Grünkohls zerstört, wodurch er bekömmlicher und leichter zu verdauen ist. Ausserdem wird Stärke in Zucker umgewandelt, er schmeckt also besser. Je kälter es nun wird, desto besser sollte der Grünkohl also werden!  Was auch gegen allfällige Bitterstoffe wirkt: Den Kale zuerst blanchieren bevor Du ihn weiterverwendest. Viel Glück! Und hoffentlich beim nächsten Mal: Es Guäte!

Gabriela

Patrizia W.
14. Dec 2019
Kale-Chips -mmmmmh!

Ich suchte vor etwa 10 Jahren nach einem gesunden TV-Snack für die Familie und stiess auf die Kale-Chips! Gottlob! Sie sind innert kürzester Zeit vernascht und ich habe ein genügsames Lächeln auf dem Gesicht. Männer lieben eigentlich den Kohl-Geschmack, und so war es auch. Ich stöberte alle Wochenmärkte in der Umgebung nach Federkohl durch und fand ihn.

Heute wird er auch im Supermarkt (Migros und Coop - und sogar im Lidl) angeboten.

Bei zu grosser Hitze und zu langer Garzeit kann er bitter werden...

StadtLand-Redaktion

Liebe Patrizia,

das freut mich, dass du und deine Familie auch so viel Freude am Federkohl-Knabbern habt! Du hast absolut recht - bei der Zubereitung muss man etwas aufpassen. Je nach Ofen habe ich die besten Erfahrungen bei 120° bis maximal 160° gemacht und nach 20 Minuten unbedingt mal nachschauen, ob sie schon knusprig sind. Die Chips sollten noch grün und noch nicht bräunlich sein, denn sonst sind sie wahrscheinnlich schon bitter, wie du sagst. Hier noch zwei Tipps: Das Blech nicht "überladen", also die gerüsteten Blätter nicht übereinander, sondern nebeneinander legen und lieber zwei Bleche machen. Und: Wenn du die Ofentür mit einer Kelle leicht offen hältst, kann die Feuchtigkeit entweichen. Viel Spass beim gesunden Snacken! :-)

Gabriela 

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