Grosse Freude und Nervosität bei uns und unserer Herde: Der Frühling ist da, und damit startet endlich die Weideperiode! Für einige Kälber ist es sogar das erste Mal im saftigen Gras! Ich erzähle und zeige dir mehr zum spannenden ersten Weidegang.
Das Highlight in jedem Frühling, sowohl für die Tiere wie auch für uns, ist der erste Weideaustrieb. Sobald es draussen wärmer wird und das Gras auf den Weiden wächst, werden die Zäune gestellt und repariert und die Wassertränken installiert. Die Kühe verfolgen diese Vorbereitungen vom Laufhof aus mit und warten ungeduldig vor dem Gatter. Sie scheinen es zu riechen, wenn es losgeht. Nicht nur die Tiere, sondern auch wir sind nervös. Die meisten Kälber wurden im Winter geboren und kennen den Weidegang deshalb noch nicht. Wir müssen darauf achten, dass sie den Kühen hinterherspringen, wenn das Gatter geöffnet wird. Nicht selten gelingt es uns nicht von Anfang an. Einige Kälber bleiben im Laufhof stehen, wenn plötzlich alles in Richtung Weide springt. Dann heisst es, selber hinterherspringen.
Einmal draussen, erkunden die Kälber die Weide. Dass der Draht unter Strom steht, müssen sie zuerst erfahren. Bald hat jedes Kalb einmal die Nase darangedrückt, und der Draht ist nicht mehr so interessant. Die Kühe sind am Grasen und geniessen die Sonne. Sonnenlicht begünstigt die körpereigene Vitamin-D-Produktion, welches wichtig ist für eine gute Fruchtbarkeit. Eine Mutterkuh bringt im Schnitt ein Kalb pro Jahr zur Welt.
Video: Caroline Rediger
Im Frühling rund um die Uhr auf der Weide
Frische Luft, viel Bewegung und saftiges Gras ist gut für die Gesundheit der Kuh. Im Frühling wächst das Gras schnell, im Sommer und Herbst hingegen deutlich langsamer. Deshalb grasen unsere Kühe im Frühling meist 24 Stunden auf der Weide. Die Weideführung muss somit gut geplant sein, damit während der ganzen Vegetationsperiode genügend Gras vorhanden ist.
Wiederkäuer fühlen sich bei sehr hohen Umgebungstemperaturen und direkter Sonnenbestrahlung nicht wohl. Darum stellen wir im Sommer auf die Nachtweide um. Tagsüber bleibt die Herde im Stall und Laufhof, so sind die Tier vor der Sonne geschützt und weniger den Stechmücken und Fliegen ausgesetzt. Nachts dürfen sie dann wieder auf die Weide.