Möchtest du auch, dass die nächsten Generationen gesundes Gemüse essen können? Als Gemüsebauer muss ich dafür heute Wege finden, dass weiterhin genügend Wasser für die Bewässerung der Felder zur Verfügung steht. Erfahre, welche das sind und was auch du tun kannst.
Im Gemüsebau ist Wasser "das blaue Gold der Zukunft". Denn mit dem Klimawandel kommt es vermehrt zu langen trockenen Phasen, mehr Bewässerungsbedarf und Wasserknappheit. Ich bin überzeugt, dass sich eines Tages auf der Welt alles ums Wasser drehen wird. Wer das Wasser hat, hat die Macht. Hier im Seeland hatten wir dank der zahlreichen Brunnen und kleineren Nebenflüsschen in der Vergangenheit immer ausreichend Wasser zur Verfügung. Doch vor Kurzem hat der Kanton Freiburg uns Landwirten untersagt, Wasser aus offenen Gewässern zu nehmen. Dies gab uns den Ausschlag über Alternativen von Bewässerungsmöglichkeiten nachzudenken.
Unser Projekt sieht vor, dass wir über bestehende und neu verlegte unterirdische Leitungen, Wasser aus der Aare auf unsere Felder führen. Mittelfristig wollen wir für unser Bewässerungsprojekt bestehende Brunnen weiter nutzen. Längerfristig soll Aarewasser das Grundwasser aus den Brunnen ablösen. Die Wasserleitungen würden unterirdisch verlaufen und die Landwirte hätten auf ihren Parzellen Hydranten zur Bewässerung ihrer Felder. So liessen sich 46 Betriebe mit ausreichend Wasser versorgen.
Mit unserem Projekt, das Wasser nicht mehr aus den offenen Kleingewässer z. B. aus Bächen, Teichen etc. zu beziehen und die Rohre unterirdisch zu verlegen, können wir etwas für die Ökologie tun und einen Schritt auf die Umwelt zugehen. Naturschutz und Landwirtschaft müssen sich nicht immer widersprechen, es gibt durchaus Wege, wie die beiden Bereiche in Einklang kommen können. Wir entnehmen nicht nur Wasser, wir geben durch Drainagen auch viel Wasser an die Umgebung zurück. So können wir trotz zunehmender Trockenheit und voranschreitendem Klimawandel, auch weiterhin schönes und gesundes Gemüse produzieren.
Innerhalb von zwei, drei Generation hat der Klimawandel unseren Betrieb von Grund auf verändert. Zur Zeit meiner Grosseltern und Eltern lagen jeweils von Dezember bis Ende Februar die Felder brach. Zu stark waren die Böden während dieser Zeitspanne gefroren. Heute baue ich rund ums Jahr Gemüse an. Ich merke den Klimawandel auch daran, dass ich Gemüse anbauen kann, das früher nur im Süden kultiviert werden konnte: Auberginen, Zucchetti, ja sogar Ingwer und Erdnüsse. Gleichzeitig wird es gewissen Kulturen allmählich zu warm, wie dem Rosenkohl, der mag es lieber kühl.
Mir ist wichtig, dass meine Kinder und deren Kinder auch noch etwas von unserem Familienbetrieb haben. Deshalb müssen wir der Umwelt Sorge tragen. Dazu gehört für mich die Förderung der Biodiversität. Ich investiere viel Zeit in die Pflege unserer Hecken. So sorge ich dafür, dass sich viele verschiedene Vogel- und andere Tierarten darin wohlfühlen. Und ich arbeite aus Überzeugung nur mit leichten Traktoren, um die Böden nicht unnötig zu verdichten. Ich glaube, dass mit solch einfachen Mitteln jeder in seinem Alltag etwas zu beitragen kann.
Schweizer Bauern: Wissen und Facts rund um die Landwirtschaft
Schweizer Bauern: Landwirtschaft als Teil der Umwelt (PDF)
Schweizer Bauern: Landwirtschaft und Klimawandel (PDF)