Die grosse Leidenschaft von Obstfachfrauen und -fachmännern sind Früchte. Sie sind Profis in der Produktion, Lagerung, Verarbeitung und im Verkauf von Früchten. Ich habe einen Obstfachmann in Ausbildung getroffen und mit ihm über den spannenden Lehrberuf gesprochen.
Die Natur gibt im Obstbau den Rhythmus vor und so sind die Arbeiten der Obstfachleute je nach Witterung und Jahreszeit sehr unterschiedlich. Pro Jahr lernen schweizweit nur rund zehn Jugendliche den Beruf Obstfachmann oder Obstfachfrau. Beat Streckeisen (19) ist einer davon. Er hat die Ausbildung am 1. August bei Familie Vinz Bütler in Wädenswil ZH angefangen.
Im Hintergrund läuft Musik und die Stimmung ist ausgelassen an diesem sonnigen Herbstnachmittag in Wädenswil. Als wir Beat treffen, ist er zusammen mit drei Erntehelferinnen und Erntehelfern am Pflücken von rotbackigen Äpfeln. Das ist seine momentane Hauptbeschäftigung. "Für mich die schönste Arbeit, wir ernten quasi die Früchte unserer Arbeit", strahlt Beat.
Ich bin auf einem Bio-Obstbaubetrieb in Berg (TG) aufgewachsen, daher war es für mich naheliegend. Zwar machte ich meine Erstausbildung als Holzfachbearbeiter, dachte aber, dass eine Zweitausbildung nicht verkehrt wäre.
Die Arbeit mit und in der Natur ist sehr spannend und vielseitig. Beispielsweise das Pflücken der Früchte, was wir jetzt gerade machen. Am Abend schaue ich in die vollen Kisten und ich sehe, was ich den ganzen Tag gemacht habe. Das ist schon toll. Neben Handarbeit gefällt mir auch, dass ich moderne Maschinen und Geräte bedienen kann.
Ich arbeite erst seit drei Monaten als Obstfachmann und kenne daher noch nicht alle Tätigkeiten im Detail. Bis jetzt waren wir hauptsächlich am Ernten der Früchte, was sicherlich eine der schönsten Arbeiten ist. Auf den Feldern meines Lehrbetriebs pflanzen wir Beeren an. Das ist spannend für mich, ebenso der Hofladen.
Ich hätte nicht gedacht, dass der Anbau von Beeren so komplex und auch pflegeintensiv ist. Das heisst, im Moment schneiden wir bei den Beeren alle Ausläufer ab, entfernen die kranken Blätter und jäten das Unkraut.
Ja, aber man gewöhnt sich daran. Das ist mir aber viel lieber, als Kürbisse zu ernten. Das ist gar nicht mein Ding. Ich mag zwar Kürbissuppe, aber das Herumbuckeln gefällt mir gar nicht.
Ja, bis jetzt beschränkt sich das aber auf das Nachfüllen der Produkte. Mir gefällt der Kundenkontakt schon sehr gut. Teilweise unterstütze ich meinen Lehrmeister bei der Auslieferung der Früchte, welche an Privatkunden und etliche Detailläden in der Region gemacht werden.
Bis auf eine kleine Panne anfangs der Lehre, als er mit dem Mulchgerät einen Betonpfosten umfuhr, ist Beat sehr zufrieden: "Es ist unglaublich, mit was man im Beruf des Obstfachmannes alles zu tun hat." Beat arbeitet 52 Stunden pro Woche und ist hoch motiviert. Für ihn ist Obstfachmann sein Traumberuf.
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