Wollt ihr hautnah erfahren, wie Natura-Beef aus Mutterkuhhaltung entsteht? Oder interessiert ihr euch für den Anbau vom wieder trendigen Urdinkel? Dann seid ihr in meinem Blog genau richtig! Wie unsere Bio-Rinder leben und warum eine Fruchtfolge so wichtig ist, erfahrt ihr hier.
Vor knapp einem Jahr sind wir, mein Mann Matthias und ich, auf die Hohweid in die Wynigen-Berge im Emmental gezogen. Unsere muntere Herde von 23 Grauvieh-Mutterkühen mit ihren Kälbern ist schon von weitem sichtbar auf den grünen Wiesen rund um den Bauernhof.
Wir produzieren Bio Natura-Beef und vermarkten einen Teil auch direkt an Kunden, die wissen wollen, woher das Fleisch stammt und wie es produziert wurde. Ganz nach dem Motto "Fleisch aus Gras" halten wir unsere Herde von Frühjahr bis Herbst wann immer möglich auf der Weide. Die Kälber trinken Muttermilch und ernähren sich wie ihre Mütter und der Rest der Herde hauptsächlich von Gras und Heu. Im Winter stehen Heu, Gras- und Maissilage auf dem Futterplan.
Auf der Hohweid leben drei weitere Familien, zwölf Hühner mit Hahn Hector, zwei Katzen und unser treuer Begleiter Joggeli, der Hofhund. Wir mögen es, wenn auf dem Hof etwas los ist und sich auf dem Hausplatz Jung und Alt begegnen können. Auf unseren Feldern wachsen Urdinkel, eine alte Getreideart, Silomais als Futter für die Rinder und jede Menge Gras, das frisch, getrocknet als Heu oder in Folie eingepackt als Silage verfüttert wird.
Jetzt im Spätherbst wächst das Weidegras langsamer und die Kühe werden auf der Weide nicht mehr so richtig satt. Im Stall erhalten sie deshalb noch eingelagertes Emd von diesem Sommer. Als Emd bezeichnen wir das getrocknete Gras vom zweiten und von den darauffolgenden Wiesenschnitten. Der erste Schnitt im Frühjahr wird nicht geemdet, sondern geheut. Bei uns werden Heu und Emd lose auf dem Heustock gelagert. Eine Heubelüftung unter dem Stock hilft, das Gras nachzutrocknen, wenn die Sonne dem Gras auf der Wiese nicht genug Wasser entziehen konnte.
Für die Kälber und Rinder, welche sich in der Wachstumsphase befinden, gibts neben der Muttermilch noch etwas Mailsilage. Den Mais haben wir vor knapp einem Monat geerntet. Mit drei Traktoren und Anhänger wurde der gehäckselte Mais auf den Hofplatz geführt und dort zu Siloballen gepresst und dann eingewickelt. Weil in den Ballen kein Sauerstoff zum Maishäcksel kommt, findet eine Art Gärung statt - ähnlich wie bei der Sauerkrautherstellung. So bleibt der Mais haltbar und dient den Tieren während dem Winter als Futter.
Damit der Boden fruchtbar bleibt und die Nährstoffe optimal genutzt werden können, bauen wir auf unseren Feldern von Jahr zu Jahr unterschiedliche Kulturen an. Wir nennen dies eine Fruchtfolge. Bei uns fängt sie mit einer zweijährigen Kunstwiese an, gefolgt von Silomais und Urdinkel. Nach dem Urdinkel fangen wir wieder von vorn an und säen eine Wiese an. Diese stellt die Batterie der Fruchtfolge dar. Der Boden kann sich nun mit Stickstoff und Humus, der obersten nährstoffreichen Schicht des Bodens, anreichern, um dann dem Silomais einen optimalen Start zu ermöglichen.
Letzte Woche haben wir bei sonnigem Wetter die geernteten Maisfelder gepflügt. Was nun noch bevor steht, ist die feine Bodenbearbeitung, um ein optimales Saatbeet für die Urdinkelsamen zu bereiten, und dann natürlich die Saat. Die Dinkelpflanzen werden fausthoch überwintern und im Frühjahr mit etwas Gülle zu anderthalb Meter hohen Getreidepflanzen anwachsen.
Das urschweizerische Getreide Urdinkel erkennt man auf dem Feld einerseits an seiner Höhe und andererseits an seiner charakteristischen Form - die Ähre neigt sich im reifen Zustand. Heute ist Urdinkel bei Spitzenköchen und Gourmets wieder voll im Trend. Sein unverwechselbarer Eigengeschmack und seine wertvollen Inhaltsstoffe machen ihn in der Backstube beliebt. Ich habe dir schon mal ein feines Rezept mit Dinkel vorbereitet: Dinkel-Nuss-Kugeln und Kresse-Hüttenkäse mit gemischtem Marktsalat. Viel Spass beim Ausprobieren und bis zum nächsten Mal.
Hier gehts zur Website des Biohofs Hohweid.
Möchtest du Urdinkel kennen lernen? Hier bekommst du interessante Facts und feine Rezepte.
Danke für Deinen tollen Erfahrungsbericht über das Leben auf dem Bauernhof! Deine Fotos und Kommentare geben ja einen guten Einblick in Deinen Alltag. Meine Eltern haben jetzt nochmal ein neues großes Projekt gestartet und wollen einen eigenen Bauernhof gründen. Sie haben einen alten Hof gefunden, den sie renovieren wollen. Neben Arbeiten wie Dächer reparieren, den Stallboden aufrauen und die Zäune erneuern, steht dann auch der Umzug in ein Landhaus an.
Hoi Helena
Das tönt spannend. Einen Bauernhof aufzubauen bedeutet viel Arbeit und dafür wünsche ich deiner Familie viel Erfolg, Kraft und einen weiten Horizont.
Herzliche Grüsse, Fanny