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Mein Name ist Philipp Fehlmann. Mein Bruder Patrick und ich bewirtschaften zusammen einen landwirtschaftlichen Betrieb in Möriken AG. Das A und O für unsere Arbeit als Landwirte? Ein gesunder, fruchtbarer Boden. Viele Landwirtschaftsbetriebe verwenden einen Pflug, um den Boden für die neue Saat vorzubereiten. Dabei wird der Boden in den obersten 20 Zentimetern aufgelockert und gewendet. Nachher wird standardmässig die Egge eingesetzt. Diese zerkleinert die Erdschollen und macht die Fläche bereit für die Sämaschine, die die Samen in einen offenen, braunen Ackerboden setzt

Auf unserem Hof wenden wir, seit ich denken kann, ein anderes Verfahren an: Wir säen die Mais-, Raps- und Getreidesamen in eine Ackerfläche, die nicht nackt, sondern mit einer Gründüngungsmischung oder Ernteresten bedeckt ist. Wir sprechen dabei von "Direktsaat" oder "konservierender Landwirtschaft".

Regenwürmer sorgen für gesunden Boden.

Dieses Verfahren hat viele Vorteile, die alle auf eins hinzielen: einen besonders fruchtbaren Boden und das Vermeiden von Erosion. Denn der Boden ist eines der wichtigsten Werkzeuge eines Landwirts. Viele kleine Helfer unterstützen mich dabei, den Boden gesund zu halten: die Regenwürmer. Sie sind die fleissigsten Arbeiter auf unserem Hof, darum achte ich darauf, dass es ihnen gut geht.

Die wichtigsten Arbeiter auf meinem Hof sind die Regenwürmer. Darum schaue ich, dass es ihnen gut geht.

(Philipp Fehlmann)

 

Metertief durchgraben sie die Böden und ziehen die Stoppeln und das Grünzeug von der Erdoberfläche unter die Oberfläche, wo sie es mit der Erde vermischen. So entsteht ein fruchtbarer Boden, der die Feuchtigkeit gut hält und dank der Gründüngung weniger Dünger benötigt.

Wusstest du, dass der Regenwurm nicht gerne Regen hat?

Sein Name hat nicht wie irrtümlich angenommen etwas mit Regen zu tun. Weil der Regen Vibrationen an der Erdoberfläche erzeugt, wird der Regenwurm an die Oberfläche gelockt und ist dort seinen Feinden, den Vögeln oder der für ihn tödlichen UV-Strahlung ausgesetzt. Regen ist für ihn also gefährlich!

Sein Name hat der Regenwurm laut einer Legende aus dem 16. Jahrhundert, wo er als "reger Wurm" bezeichnet wurde, weil er stets arbeitet und frisst.

Ein Gleichgewicht ist optimal.

Regenwürmer sind wichtig für uns Landwirte, aber auch andere Insekten fördere ich gezielt. Ein gutes Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen schützt meine Kulturen optimal. Ich verzichte deshalb wann immer möglich auf Insektizide, weil sie auch den Nützlingen wie gewissen Spinnen und Milben an den Kragen gehen können. Die brauche ich jedoch, weil sie andere Schädlinge fressen.

In vielen Feldern setzen wir eine sogenannte Untersaat ein, das heisst, der Boden bleibt bedeckt, während die Hauptkultur, also zum Beispiel Raps, wächst. Das gibt Futter für die Schädlinge, die sich dann von der grünen Decke ernähren und den Raps in Ruhe lassen. Quasi ein natürlicher Pflanzenschutz!

Viele blühende Flächen – das lieben die (Wild-)Bienen!

Für die Untersaat verwenden wir eine Mischung aus Klee, Wicken, Buchweizen und anderen Pflanzen. Diese blühen im Sommer und Herbst, jeweils nacheinander. So ergibt sich ein langer Zeitraum, in dem die Bienen Nahrung finden. Der Raps selber blüht ja im Frühling, wir verlängern also mit den Untersaaten den Zeitraum, in welchem die Bienen fliegen können.

Ausserdem mögen die Wildbienen unsere pflugfreie Bearbeitungsmethode. Sie wohnen in Löchern im Boden und mögen es nicht, wenn sie durch den Traktor gestört werden. In unseren Feldern haben sie eine grössere Überlebenschance!

 

Du willst einen schönen Rasen in deinem Garten oder brauchst ein bisschen Hilfe im Gemüsebeet?

Mit diesen vier Tipps förderst du die Regenwürmer in deinem Garten:

  1. Füge deinen Gartenbeeten Kompost hinzu. Die Regenwürmer ernähren sich nämlich von Pflanzenmaterial.
  2. Bedecke im Gemüsegarten wo möglich den Boden und schneide das Gras nicht zu kurz. So bleibt der Boden feucht – das mögen die Regenwürmer.
  3. Vermeide Bodenverdichtung, also zu viel mechanische Bearbeitung. Bei zu kompaktem Boden können die Regenwürmer ihre Arbeit nicht voll leisten.
  4. Vermeide den Einsatz von Düngemitteln und Agrochemikalien. Regenwürmer stehen auf Natürlichkeit!

In Zusammenarbeit mit

Martha B.
11. May 2020
Freude herrscht !

Es steckt mich fast an, den Garten auch mit mehr Hilfsmaterial (Kompost) zu be"ackern" ! Danke für diese tolle Meldung der jungen Bauern !

StadtLand-Redaktion

Hallo Martha, schön dass wir dich angesteckt haben! Auch im Garten kann man viel bewirken. Denk dran: es ist keine Fläche zu klein, um die Biodiversität zu fördern und den Boden gesund zu erhalten und aufzubauen. Ich wünsche dir viel Spass im Garten! Viele Grüsse, Philipp

Lilo S.
11. May 2020
Nachahmenswert

Super, ich gratuliere diesem Bauern für seine Weitsicht! Wenn nur mehr Landwirte diese Regeln befolgen würden!!!

StadtLand-Redaktion

Liebe Lilo, danke für deinen Kommentar. Uns Landwirten liegen die fruchtbaren Böden am Herzen, da kann man fast nicht genug weitsichtig handeln. Mit liebem Gruss, Philipp

Corinne H.
15. May 2020
Gratulation!

Gratulation zu diesem Bericht!

Gratulation allen Landwirten, welche unermüdlich und trotz fordernden Einflüssen (Wetter, Wirtschaft, etc.) Sorge zu unseren Böden tragen. Dies mit unterschiedlichen Techniken.

Nun ist es an uns , dass wir Gartenbesitzer auch Sorge zu unseren Böden tragen.

StadtLand-Redaktion

Liebe Corinne, schön dass du unsere Arbeit so wertschätzt. Ich persönlich finde es immer toll, wenn Leute im Garten, in ihrem Hauseingang oder wo auch immer dem Boden Sorge tragen. Wir profitieren ja auch von der sauberen Luft und der Blumenpracht, wenn der Boden gesund ist und die Pflanzen spriessen. Mit liebem Gruss, Philipp

Claudia F.
26. May 2020
Garttenturm mit Würmer

Super Artikel. Danke

Ich besitze seit kurzem auf meinem Sitzplatz einen Gartenturm. In der Mitte des Turms ist der Komposter welcher Würmer beherbergt die im feingeschnittenem Kompost und trockenen Blättern etc. Nahrung finden.

Johannes M.
12. May 2020
Efizientes Bauern

Ich finde es voll cool, dass man einen Weg gefunden hat seine Arbeit zu erleichtern. Und ich finde es auch cool, dass man ohne Chemie und Gift arbeitet.

StadtLand-Redaktion

Hallo Johannes, so ein positives Feedback tut gut – ich danke dir. Es ist eine Win-Win-Situation: mehr Leben im Boden bedeutet weniger Kraftaufwand für uns Bauern. Das Zusammenspiel mit den Bodenlebewesen erfordert vielleicht etwas mehr Beobachtungsgabe und Vertrauen in die Natur, ist aber schlussendlich eine super Sache. E liebe Gruess, Philipp

ritanna S.
28. May 2020
Gärtnern macht wieder Freude.

Das mit den Schnecken löst sich mit der Zeit:

erstens : ich freue mich wirklich auch, dass immer wie mehr Landwirte gesünder den Boden bearbeiten.

zweitens : gibt es auch "SChweizer EM". Diese landwirte und Gemüse- Weinbauer machen gute Erfahrung. sogar der Zoo Zürich arbeitet damit, es "stinkt" weniger, die Tiere sind gesünder, es ist kostengünstiger.

drittens: mit dem selbst fermentierten Kompost im eignen Garten und in den Pflanzenkübeln, verschwinden langsam die Schnecken. Denn sie, wie auch anderes frässiges Getier, bedient sich dort, wo es z.B. fault oder die Pflanzen schwach sind.

 

Pit H.
24. May 2020
Super sache

Ich bedecke meine Beete immer mit gejäteten Beikräutern, Stroh, geschnittenem Gras und im Herbst auch mit Laub, aber es gefällt leider auch den Schnecken, was kann ich/man dagegen tun? Schneckengift ist keine Lösung, habe viele Blindschleichen. Super Richtung, in die ihr geht.

StadtLand-Redaktion

Lieber Pit, toll dass du deine Beete ganzjährig bedeckst und so etwas für die Bodengesundheit tust.

Schnecken im Übermass sind im Garten allerdings nervig. Du könntest zur Ablenkung ein paar Rapspflanzen säen, die Futter für die Schnecken bieten. Vielleicht findest du einen Bauern in deiner Nähe, der Öl presst. Da könntest du sicherlich ein paar Rapssamen beziehen!

Allerdings besteht auch die Gefahr, dass sich die Schneckenpopulation dadurch vermehrt. Dann hilft ein Trick mit einem Hausmittel: Kaffeesatz ringförmig um die zu schützenden Pflanzen ausbringen. Die Schnecken werden den Kaffee und somit auch deine Pflanzen meiden.

Mit liebem Gruss, Philipp

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